Eine russische Weihnachtsgeschichte in Biel

In der verschneiten Christuskirche, inmitten von Tannenbäumen und russisch-orthodoxen Gesängen, erleben wir gemeinsam, wie sich in den unendlichen Weiten von Russlands Wäldern ein kleines Dorf auf die Flucht vorbereitet. Es droht der nahende Krieg. Nur eine Person stellt sich der Gefahr in besonderer Weise...

...so viel zur Geschichte des Bühnenstücks, das unsere Schülerinnen und Schülern zusammen mit Freiwilligen der landeskirchlichen Gemeinschaft jahu gestaltet haben. Schon während des Semesters haben sie sich vielseitig auf die multimediale Tanz- und Theaterproduktion vorbereitet – ihre Rollen geübt, das Bühnenbild und die Requisiten gestaltet, sich neue Fähigkeiten im Bereich der Licht- und Tontechnik angeeignet. Denn für uns als Schulkooperative Biel gehört das jährliche Weihnachtstück mit seinen zwei Aufführungen zu den Höhepunkten des Schuljahres, nicht zuletzt aus pädagogischen Gründen.

Sich kreativ mit der Welt, dem Gegenüber und sich selbst auseinandersetzen

«Die Gesellschaft braucht ein Gefäss, das sich – ausserhalb der Politik und der Wirtschaft – mit der Welt auseinandersetzt: die Kunst», sagt die Schauspielerin Lisanne Hirzel (Schauspielensemble Chemnitz, Deutschland). Sie ist ehemalige Schülerin der Schulkooperative Biel und wirkt seither als Theaterpädagogin im Rahmen unserer Bühnenprojekte mit. Im Interview nennt sie drei Gründe, warum sie sich leidenschaftlich in die Theaterproduktionen der Schulkooperative investiert:

«Im Theater setzen sich Kinder auf einer anderen Ebene als beim Lesen mit Geschichten auseinander. Wenn sie selbst in verschiedene Geschichten eintauchen, erweitern wir ihren Sinn für die grosse Narrative der Welt.»

«Theaterproduktionen fördern den Klassenzusammenhalt. Alle arbeiten am gleichen Projekt, niemand kann ausgegrenzt werden. Wenn jemand fehlt oder sich nicht traut, hat das einen Einfluss auf die gesamte Produktion. Im Schauspiel werden bestehende Cliquen und Hierarchien aufgelöst. Man entdeckt Begabungen, nimmt andere Rollen ein und lernt sich gegenseitig neu kennen.»

«Auf der Bühne lernen Kinder ihren Körper und ihre Stimme kennen. Kinder, die anfangs verschlossen und unsicher sind, öffnen sich und stehen selbstbewusst und mutig vor andere hin.»

Nun danken wir allen herzlich, die diese Weihnachtsproduktion ermöglicht haben: Cathy Hirzel, Manuel Dürr, Lisanne Hirzel, Lehrpersonen, Eltern, ehrenamtliche Mitarbeitende und natürlich unsere Schülerinnen und Schüler. So schnell werden wir Varenka und ihr unerschütterliches Gottvertrauen in schwierigen Zeiten nicht mehr vergessen...